Orte - Der tote Vincent malt und malt - Ein Tatsachenroman

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Wappen
Orte
Die zeitgenössischen Wappen gehören Städten, die im Roman eine Rolle spielen. Die Karten von OpenStreetMap lokalisieren konkrete Orte der Romanhandlung. Zum Beispiel die Wohnungen von Protagonisten, Experten und Sammlern. Viele der Gebäude wurden vor oder nach 1945 zerstört. Ihre einstige Lage ist in den Grundrissen punktgenau markiert.

Protagonisten
Max Auwald
Max Auwald (fiktional) wohnte in der 3. Etage der Berliner Wallstraße 84. Das Mietshaus steht heute noch direkt zwischen dem U-Bahn-Tunnel und dem Spreekanal.

Jenny Konopke
Jenny Konopke (fiktional) wohnte in der 1. Etage der Schönhauser Allee 74a. Das Mietshaus steht heute noch an der Kreuzung von U- und S-Bahnhof. Im Hofgebäude stellte die Firma Bacigalupo 1908–1978 Drehorgeln her.

Earl T. Schwarzburg
Earl T. Schwarzburg (fiktional) wohnte direkt neben dem Weinhaus Huth, in der 3. Etage der Potsdamer Straße 140. Das Gebäude auf der damaligen Spitze von Potsdamer Straße und Linkstraße wurde im Krieg zerstört. Heute steht hier ein spitzes, verglastes Hochhaus des Architekten Renzo Piano.

Otto Wacker
Otto Wacker alias Olindo Lovaël (real) wohnte 1920–1927 mit Erich Gratkowski in der Berliner Zimmerstraße 98, in der 2. Etage des Hofgebäudes. Das gesamte Areal wurde im Krieg zerstört. Das beräumte Grundstück grenzte später direkt an die Mauer. Heute steigt hier ein großer Fesselballon auf. 1927/28 wohnte Otto Wacker in seiner Galerie Viktoriastraße 12 (siehe dort), später in der Stresemann 66. Ende 1932–1935 saß er im Gefängnis Tegel, und nach dem Krieg wohnte er u.a. in Weimar und in der Ostberliner Wallstraße 60.

Hans Wacker I
Hans Wacker (real), Oberhaupt des Wacker-Clans, kehrte 1914 von Holland nach Deutschland zurück und zog mit Familie nach Berlin, in die Königgrätzer Straße 106. Die Adresse wurde 1930 in Stresemannstraße 66 umbenannt. Das Vorderhaus wurde im Krieg zerstört. Die Kriegsschäden der burgähnlichen Hinterhäuser einschließlich der St.-Clemens-Kirche sind behoben.

Hans Wacker II
1928 wechselte Hans Wacker mit Frau und Töchtern nach Ferch, in das Einfamilienhaus Ringstraße 3. Als letzte der Wacker-Familie bewohnte Tochter Else das Haus noch bis in die 1970er Jahre. 2003 erhielt das Anwesen die neue Adresse Karl-Hagemeister-Weg 9–11.

Leonhard Wacker
Leonhard Wacker (real) wohnte 1920–1931 in Düsseldorf, Pempelforter Straße 20. 1931 zog er mit Familie nach Ferch, 1933 in die Berliner Wacker-Wohnung Stresemannstraße 66, 1934 in die Puttkamerstraße 11(zerstört) und 1935 in die Anhalter Straße 11 (zerstört).

Experten, Kunsthändler, Galeristen
Bremmer
Hendricus Petrus Bremmer wohnte 1902–1956 in Den Haag, Trompstraat 322. Er war Kunstlehrer, Kunstsammler und Berater von Helene Kröller-Müller. Am Haus ist eine Gedenktafel angebracht.

Cassirer
Paul Cassirer betrieb seinen Kunstsalon in der Berliner Viktoriastraße 35. Das klassizistische Wohnhaus lag auf der östlichen Straßenseite, kurz vor dem Kemperplatz. Dieser Teil des Tiergartenviertels ist komplett untergegangen. Über das Grundstück führt heute die Ben-Gurion-Straße. An der Stelle des berühmten Oberlichtsaals führt eine Rampe ins Sony-Parkhaus hinab.

De la Faille
Jacob-Baart de la Faille wohnte im niederländischen Bloemendaal, nordwestlich von Haarlem, im Saxenburger Weg 3. 1932 zog er wenige Hundert Meter weiter in die Koepellaan 2a und 1937 nach Den Haag in die Diepenburchstraat 52.

Flechtheim
Alfred Flechtheim eröffnete 1921 seine Berliner Galerie am Lützowufer 13. Das Haus wurde im Krieg zerstört. Das Grundstück liegt heute noch brach. Die großbürgerliche Privatwohnung von Alfred Flechtheim, in der er ab 1928 mit seiner Frau Betty in zehn Zimmern und inmitten großartiger Kunstwerke lebte, lag in der Bleibtreustraße 15-16. Eine Gedenktafel erinnert daran.

Goldschmidt
Die Berliner Dependance der Kunsthandlung M. Goldschmidt & Co. befand sich ab 1925 in dem Eckhaus Tiergartenstraße 1 / Viktoriastraße 1. Es wurde im Krieg zerstört. Heute führt die Ben-Gurion-Straße über das Grundstück, um gleich darauf die Tiergartenstraße / Lennéstraße zu kreuzen.

Matthiesen
1923 eröffnete Franz Zatzenstein in Berlin die Galerie Matthiesen in der Budapester Straße 8 (ab 1925 Friedrich-Ebert-Straße 8, heute Ebertsraße 8). Jetzt steht hier das Berlin Marriott Hotel. 1927 zog Matthiesen in die Bellevuestraße 14. Das bürgerliche Wohnhaus wurde im Krieg zerstört. Jetzt wächst hier ein Birkenwäldchen, hinter dem sich das Sony-Center rundet. 1931 wechselte Matthiesen in die Viktoriastraße 33, zwei Häuser südlich von Cassirer. 1933 emigrierte Franz Zatzenstein über Zürich nach London, während die Berliner Galerie bis 1944 fortbestand.

Meier-Graefe
Julius Meier-Graefe zog 1925 von Zehlendorf in die Hohenzollernstraße 15 im Tiergartenviertel. 1930 verließ er Berlin Richtung Saint-Cyr-sur-Mer in Frankreich. Die Hohenzollernstraße heißt heute Hiroshimastraße. Das Haus nahe dem Landwehrkanal gibt es nicht mehr.

Perls
Hugo Perls betrieb seine Berliner Galerie 1923–1930 im Souterrain der Bellevuestraße 10. Das Haus am westlichen Ende des Lenné-Dreiecks wurde im Krieg zerstört. Heute liegt hier der Henriette-Herz-Park.
Privat hatte sich Perls 1912 eine Villa von Ludwig Mies in der Zehlendorfer Hermannstraße 14-16 bauen lassen. Nach deren Verkauf wohnte er 1915–1930 in der Margaretenstraße 8. Heute erstreckt sich dort der nördliche Lesesaal von Scharouns Staatsbibliothek.

Thannhauser
1909–1928 befand sich die Galerie Thannhauser im Münchner Arco-Palais. 1928 verlegte Justin Thannhauser den Sitz von München in die Berliner Bellevuestraße 13. Dieses Wohnhaus, in dem 1859–1863 Ferdinand Lassalle gelebt hatte, wurde im Krieg zerstört. Heute führt hier ein Durchgang ins Sony-Center. 1932 zog Thannhauser in die ehemaligen Räume von M. Goldschmidt & Co. in der Viktoriastraße 1 und 1933 in die ehemaligen Räume von Hugo Perls in der Bellevuestraße 10 (siehe dort). Firmengründer Heinrich Thannhauser verstarb 1934. Justin Thannhauser emigrierte 1936 nach Paris und 1940 weiter nach New York.

Wacker
Die Galerie von Otto Wacker befand sich 1927–1928 in der 1. Etage der Viktoriastraße 12. Das Berliner Wohnhaus hatte einst dem Hofarchitekten Ernst von Ihne gehört. Damals verband die Viktoriastraße die Viktoriabrücke über dem Landwehrkanal mit dem Kemperplatz. Ab 1938 wurde ein Teil des Viertels für die Germania-Pläne abgerissen und mit dem Haus des Fremdenverkehrs bebaut, das 1962 gesprengt wurde. Aus heutiger Sicht stand die Viktoriastraße 12 im Kulturforum, mitten auf der westlichen Fahrbahn der Potsdamer Straße. Die Rückseite des Hauses würde an das im Bau befindliche Museum der Moderne grenzen. Die Vorderfront würde auf dem Mittelstreifen stehen und Richtung Osten zum Eingang der Staatsbibliothek blicken.

Sammler
Arnhold
Der Großteil von Eduard Arnholds Kunstsammlung befand sich in seiner Berliner Stadtwohnung in der Regentenstraße 19. Das Haus wurde 1939 für die Germania-Pläne abgerissen. Die nördliche Regentenstraße wurde nach dem Krieg beseitigt, nur der südliche Teil blieb als Hitzigallee bestehen. Wo einst die beiden Oberlichtsäle die Sammlung Arnhold präsentierten, erstreckt sich heute die Wandelhalle der Gemäldegalerie. Nach dem Tod des Sammlers 1925 betreute seine Witwe Johanna die Kunstschätze. Später wurden sie unter den Erben aufgeteilt. Heute befinden sie sich überwiegend in öffentlichem Besitz.
Eduard Arnhold besaß auch eine Villa am Wannsee sowie das Rittergut Hirschfelde bei Werneuchen, wo er einen Skulpturenpark einrichtete.

Gerstenberg
Die Kunstsammlung von Otto Gerstenberg befand sich in seiner Schmargendorfer Villa, Parkstraße 48, die heute Bernadottestraße heißt. Der Zugang liegt jetzt in der Hammersteinstraße 20. Die Gemälde hingen im Oberlichtsaal des seitlichen Galerietrakts. Im Raum darunter befand sich die Graphiksammlung. Im Krieg verbrannte ein Teil der Kunstwerke im Keller der Victoria-Versicherung. Ein anderer Teil war in Berliner Flakbunkern gesichert und fiel der Sowjetarmee in die Hände. Ein dritter Teil wurde von Tochter Margarethe Scharf nach Bayern gebracht. Was die Wirren überstand, ist seit 2008 als Sammlung Scharf-Gerstenberg zu sehen, gegenüber Schloss Charlottenburg.

Kessler
Harry Graf Kessler bewahrte den einen Teil der Kunstsammlung in seiner Berliner Wohnung Köthener Straße 28–29 auf. Das Haus wurde im Krieg zerstört. Heute steht hier ein schlichter Plattenbau. Der benachbarte Schöneberger Hafen wurde zugeschüttet und zum Mendelssohn-Bartholdy-Park umgestaltet. Der andere Teil von Harry Graf Kesslers Kunstsammlung befand sich in seiner Weimarer Wohnung Cranachstraße 15. Beide Sammlungsteile schmolzen im Laufe der Zeit dahin. Kessler lebte nach 1933 in Paris. In Weimar folgten mehrfache Pfändungen und schließlich die Zwangsversteigerung, um seine Schulden zu begleichen. Danach verliert sich die Spur zahlreicher Kunstwerke.

Krebs
Fast die gesamte Kunstsammlung von Otto Krebs befand sich auf seinem Rittergut Holzdorf bei Weimar. Sommers schmückte sie das Herrenhaus, winters lagerte sie in einem großen Tresorraum. Die Skulpturen standen ganzjährig im Park. Viele der Kunstwerke verschwanden nach 1945 spurlos. Sie tauchten erst 1993 in der St. Petersburger Eremitage wieder auf. Andere blieben verschollen oder wurden versteigert.
Das ehemalige Rittergut Holzdorf gehört heute der Diakonie. Einige Kunstwerke befanden sich auch in der Heidelberger Villa von Otto Krebs in der Neuen Schloßstraße 7b, 1937/38 in Neue Schloßstraße 3 umnummeriert. Über ihren Verbleib nach Krebs' Tod 1941 ist nichts bekannt.

Koehler
Bernhard Koehlers Sammlung galt als die beste und reichhaltigste neuerer Kunst in Berlin. Sie erstreckte sich über die 2. und 3. Etage seines Wohnhauses in der Brandenburgstraße 34. Dieses Haus wurde im Krieg ebenso zerstört wie Koehlers Stempelfabrik in der unweit entfernten Wassertorstraße 46-47. Die Brandenburgstraße heißt heute Lobeckstraße und wurde neu bebaut.
Der Großteil der Sammlung Koehler ging im Krieg verloren. Jene Werke, die im Berliner Zoobunker in Sicherheit gebracht waren, befinden sich heute in der St. Petersburger Eremitage oder im Moskauer Puschkin-Museum.

Liebermann
Max Liebermann lebte mit Ehefrau Martha in der 2. Etage des Palais Liebermann am Pariser Platz 7, rechts neben dem Brandenburger Tor. Seine Kunstsammlung zierte alle Räume einschließlich des Ateliers mit dem gläsernen Dachaufbau. Ein anderer Teil befand sich in der Villa am Wannsee. Nach Liebermanns Tod 1935 verließ seine Witwe das Palais. 1943 wurde es durch Bomben zerstört. Nach dem Krieg lag die Brache im Mauerstreifen. 1998 wurde das Palais in vereinfachter Form neu errichtet.
Die bedeutendsten Werke der Sammlung Liebermann waren bereits 1933 nach Zürich gebracht worden und gingen dann über Amsterdam an Tochter Käthe Riezler nach New York. Heute sind die Bilder in alle Welt zerstreut.

Oppenheim
Die Sammlung von Franz und Margarete Oppenheim befand sich sommers auf dem Landsitz am Wannsee, Große Seestraße 16, schräg gegenüber der Villa Liebermann. Die Adresse änderte sich 1933 in Am Großen Wannsee 43/45. Heute beherbergt das Landhaus unter der Anschrift  Zum Heckeshorn 38 eine Montessorischule.
Margarete Oppenheim hatte in ihrem Testament verfügt, dass ihre Sammlung nach dem Tod versteigert werden solle. So geschah es denn auch im Jahre 1935.

Berlin
Blüthner-Saal
Der Blüthner-Saal stand im hinteren Teil der Lützowstraße 76. Ab 1927 hieß er Bach-Saal. Er überstand den Krieg, brannte aber 1949 ab. Hier befanden sich auch der 1932 geschlossene Feurich-Saal sowie der Klindworth-Scharwenka-Saal, der ab 1927 Schwechten-Saal hieß und ab 1936 Schumann-Saal und später arg beschädigt wurde.

Glaspalast / ULAP
Der Glaspalast in Moabit wurde im Krieg zerstört. Das Gelände des umliegenden Universum-Landes-Ausstellungs-Parks (ULAP) ist heute weitgehend bebaut. Nur eine kleine Grünanlage erinnert noch an den ULAP.

Kemperplatz
Auf dem Kemperplatz erhob sich einst der bunte Rolandbrunnen. Rundherum rauschte der Kreisverkehr. Südlich von Kemperplatz und Tiergartenstraße liegt das Tiergartenviertel, in dem bis in die 30er Jahre zahlreiche namhafte Kunsthandlungen ihren Geschäften nachgingen. Bis 1945 wurde fast alles zerstört. 1984–1991 endete am Kemperplatz die Westberliner Versuchsstrecke der M-Bahn.
Heute erinnert nur noch ein Straßenschild an den Kemperplatz. Links neben dem ehemaligen Standort des Rolandbrunnens führt jetzt eine Rampe in den Tiergartentunnel hinab.

Altes Kriminalgericht
Das Alte Kriminalgericht stand mitsamt seinem dreieckigen Vorplatz auf der Straßenspitze Alt-Moabit / Rathenower Straße, die damals noch nicht abgewinkelt war. Im Alten Kriminalgericht fand im April 1932 der erste Prozess gegen Otto Wacker statt. Im Krieg wurde es zerstört. Seinem Umriss folgt heute in etwa die Mauer der Justizvollzugsanstalt Moabit mit ihren prägnanten Wachtürmen.
Das Alte Kriminalgericht ist nicht mit dem Neuen Kriminalgericht in der Turmstraße 91 zu verwechseln, dessen massives Gebäude noch steht.

Neues Kriminalgericht
Im Neuen Kriminalgericht in der Turmstraße 91 fand von Oktober bis Dezember 1932 der Berufungsprozess gegen Otto Wacker statt. Das massive Gebäude steht heute noch und wird von der Justiz genutzt.
Das Neue Kriminalgericht ist nicht mit dem Alten Kriminalgericht Ecke Alt Moabit / Rathenower Straße zu verwechseln, das im Krieg zerstört wurde.

Kronprinzenpalais
Das Berliner Kronprinzenpalais wurde 1919 zur Neuen Abteilung der Nationalgalerie umgestaltet. Die obere Etage widmete sich fortan der Gegenwartskunst. Das war weltweit einmalig und wurde u.a. zum Vorbild für das MoMa in New York. 1937 wurde das Kronprinzenpalais geschlossen.
Im Krieg bis auf die Grundmauern zerstört, baute man das Kronprinzenpalais in der DDR wieder auf. Die Seitenflügel ließ man weg, der linke Anbau erhielt eine dritte Etage, und die Innenräume wurden modern gestaltet.

Kunstbibliothek
In dem massiven Gebäude Prinz-Albrecht-Straße 8, der heutigen Niederkirchnerstraße, befand sich ab 1905 die Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums mitsamt einer großen Bibliothek. 1924 zog die Lehre aus, die Kunstbibliothek blieb. 1933 übernahm die Gestapo das Gebäude. Im Jahr darauf wurden die Bücher der Kunstbibliothek in den benachbarten Gropiusbau ausgelagert.
Heute gehört das Grundstück, auf dem noch einige Kellerreste von der NS-Vergangenheit zeugen, zur Ausstellung Topographie des Terrors.

Künstlerhaus
Das Künstlerhaus lag gleich neben dem Potsdamer Platz in der Bellevuestraße 3, schräg gegenüber dem Hotel Esplanade. Es gehörte dem Verein Berliner Künstler. Hier veranstaltete Justin Thannhauser 1927 seine Erste Sonderausstellung. Im Krieg wurde das Künstlerhaus zerstört.
Heute steht hier das Hotel Ritz-Carlton Berlin.

Luna-Park
Der Berliner Luna-Park am Halensee existiert nicht mehr. 1910 eröffnet, hielt er sich über mehrere Krisen bis Oktober 1933. Der Eingang lag etwa am heutigen Rathenauplatz.

Meyers Hof
Meyers Hof lag im Wedding, Ackerstraße 132–133. Hinter dem 40 Meter breiten Vorderhaus erstreckten sich 6 Quergebäude mit 6 schmalen Querhöfen 140 Meter in die Tiefe. Die runden Durchfahrten in der Mitte muteten wie ein langer Tunnel an. Diese Anlage, in der tausend Menschen wohnten, war eine kleine Stadt und zunächst durchaus sozial gedacht. Im Laufe der Zeit verkam sie jedoch und wurde zum Inbegriff des Berliner Wohnelends. Den Krieg überlebten nur die beiden vorderen Häuser. Auch sie wurden später abgerissen. Heute steht in diesem Teil der Ackerstraße ein verkehrsberuhigtes Wohngebiet. An die lebhafte alte Ackerstraße, durch die einst die Straßenbahn fuhr, erinnert nichts mehr.

Ordenspalais
Das Berliner Ordenspalais, auch Prinz-Karl-Palais oder Leopold-Palais genannt, stand am Wilhelmplatz 8/9, 100 Meter nördlich vom heutigen U-Bahnhof Mohrenstraße. 1919–1933 arbeitete hier die Presseabteilung der Reichsregierung. 1933 zog das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda unter Joseph Goebbels ein. Das Ordenspalais wurde im Krieg zerstört.
Erhalten blieb hingegen der große Erweiterungsbau des Propagandaministeriums aus den 1930er Jahren, der sich bis zur Mauerstraße erstreckt. In der DDR nutzte der Nationalrat der Nationalen Front das Gebäude. Heute residiert hier das Bundesministerium für Arbeit und Soziales.

Siegessäule und Siegesallee
Die Siegessäule erhob sich bis 1938 vor dem Reichstagsgebäude. Dann stand sie den Germania-Plänen im Weg. Sie wurde auf den Großen Stern versetzt und mit einer vierten Trommel aufgestockt.
Die 700 Meter lange Siegesallee verlief zunächst von der Siegessäule Richtung Süden und reichte über das spätere sowjetische Ehrenmal hinweg bis zum Kemperplatz. Auch sie wurde 1938 verlegt. Sie fand ihren Platz auf der Großen Sternallee und führte damit erneut zur Siegessäule. Nach dem Krieg wurden die meisten Figuren, die überlebt hatten, hinter dem Schloss Bellevue vergraben. Heute sind sie in der Zitadelle Spandau wieder zu besichtigen.

Ullstein
Der Ullstein-Komplex in der Kochstraße 22–26 lag zwischen Charlotten- und Markgrafenstraße und erstreckte sich etwa 150 Meter nach Süden. Im Krieg wurden die Gebäude weitgehend zerstört. Später wurde das Areal völlig neu bebaut. Seit 2008 lautet die Adresse Rudi-Dutschke-Straße 17.
Dieser Ullstein-Komplex ist nicht zu verwechseln mit dem Ullstein-Haus in Tempelhof, das den Krieg überstanden hat.

Victoria-Versicherung
Der gewaltige Komplex der Victoria-Versicherung in der Lindenstraße 20–25 hatte zwölf Lichthöfe und reichte bis zur Alten Jakobstraße. 1923–1935 mietete sich die sowjetische Handelsvertretung in einem Teil des Komplexes ein. Sie residierte auf rund 5.000 Quadratmetern rund um drei Lichthöfe und besaß zudem 630 Quadratmeter Tresorraum. Mit 1.200 Mitarbeitern war sie die größte sowjetische Vertretung weltweit. Der Komplex wurde im Krieg größtenteils zerstört. Dabei verbrannten im Keller gesicherte Gemälde der Sammlung Gestenberg. Heute existiert im Grunde nur noch das lange Vorderhaus. Auf dem hinteren Teil des Grundstücks stehen Wohnhäuser sowie die Berlinische Galerie.

Viktoriastraße
Die Viktoriastraße gibt es nicht mehr. Sie verlief von der v-förmigen Viktoriabrücke / Potsdamer Brücke am Landwehrkanal nach Norden. Auf halbem Wege kreuzte sie die Margaretenstraße. Mitten auf der Kreuzung wuchs die alte Kaiserplatane, die heute noch auf dem Fußweg gegenüber der Scharounstraße steht. Von hier aus verlief die Viktoriastraße weiter bis zum Kemperplatz. Zurück zum unteren Teil: Die Viktoriastraße lag hier auf der östlichen Fahrbahn der heutigen Potsdamer Straße. Dieses Areal wurde ab 1938 für die Germania-Pläne abgerissen und mit dem Haus des Fremdenverkehrs bebaut. 1967–1978 wurde zudem die alte Potsdamer Straße mit der Staatsbibliothek verbaut. Den vernichteten Stadtgrundriss nennt man heute Kulturforum.

Vox-Haus
Im Vox-Haus in der Potsdamer Straße 4 wurden 1923 die ersten regelmäßigen Rundfunksendungen Deutschlands produziert. 1931 zogen Redaktion und Technik in das neu errichtete Haus des Rundfunks an der Masurenallee. Das Vox-Haus überstand den Krieg. 1971 wurde es ohne Not für eine Autobahn gesprengt, die nie gebaut werden sollte. Heute steht hier der Kollhoff-Tower.

In den Zelten
Die Straße In den Zelten wurde nach den Kriegszerstörungen beseitigt. Sie verlief vom Kurfürstenplatz, dem heutigen Zeltenplatz, über die später errichtete Kongresshalle bis zum neuen Bundeskanzleramt.
Nicht zu verwechseln mit der John-Foster-Dullas-Allee, die auf der damaligen Zeltenallee liegt, südlich von In den Zelten.

Kneipen, Cafés, Hotels, Restaurants
American Bar
Die American Bar im Hotel Adlon am Pariser Platz war ein bevorzugter Treff von US-Auslandskorrespondenten. Nachdem Deutschland den USA am 11. Dezember 1941 der Krieg erklärt hatte, wurden die amerikanischen Journallisten zunächst in Bad Nauheim interniert und im Mai / Juni 1942 über Lissabon ausgeschifft.
1945, kurz nach Kriegsende, brannte das Hotel Adlon bis auf einen Seitenflügel ab. 1995–1997 wurde das Hotel neu aufgebaut und dabei vergrößert.

Borsigkeller
Die Ganovenkneipe Borsigkeller lag im Kellergeschoss der Berliner Borsigstraße 29. Ihre landläufige Bezeichnung lautete "Hundejustav", nach dem Spitznamen ihres Wirtes. 1933 wurde die Spelunke geschlossen. Das Haus steht noch.

Dubeli
Die Bierhalle Dubeli in der Luzerner Altstadt, Furrengasse 14, war das Stammlokal von Richard Wagner während seines Schweizer Exils in Tribschen 1866-1870.

Esplanade
Das Berliner Grand Hotel Esplanade in der Bellevuestraße 17-18a wurde im Krieg weitgehend zerstört. Die Fassadenreste, der Kaisersaal und der Frühstücksraum wurden in das heutige Sony-Center integriert.

Jaedicke
Das Berliner Café Jaedicke in der Kochstraße 58 wurde im Krieg zerstört. Das Grundstück in der heutigen Rudi-Dutschke-Straße 18 ist neu bebaut. Die Jaedickes zogen 1945 nach Rottach-Egern am Tegernsee.

Mulackritze
Die Mulackritze in der Berliner Mulackstraße 15, mitten im Scheunenviertel, wurde 1951 von den DDR-Behörden geschlossen und 1963 abgerissen. Die Antiquitätensammlerin Charlotte von Mahlsdorf rettete das Interieur. Heute ist es im Mahlsdorfer Gründerzeitmuseum zu besichtigen.

Resi
Das Weimarer Residenzcafé wird in der Klassikerstadt liebevoll Resi genannt. Es liegt gegenüber dem Residenzschloss und ist eine lokale Institution.

Rheingold
Das Berliner Großrestaurant Rheingold stand nahe dem Potsdamer Platz. Der nördliche Eingang grenzte in der Bellevuestraße 19–20 an das Hotel Esplanade. Dann erstreckte sich das Rheingold, rundum zugebaut, nach Süden bis zur Potsdamer Straße 3. Dort erhob sich , gleich rechts neben dem Vox-Haus, seine zweite Front.
Im Krieg wurde das Rheingold beschädigt und nach 1950 abgerissen. Auf dem nördlichen Teil des Grundstücks steht heute der Bahn-Tower, auf dem südlichen der Kollhoff-Tower.

Rijnland
Das Hotel Rijnland im holländischen Leiden lag in der Steenstraat 37, direkt am Beestenmarkt. Das Haus gehörte der Schwester von Hendricus Petrus Bremmer. Hier übernachtete Otto Wacker Ende Januar / Anfang Februar 1929, bis zu seinem Zusammenbruch und zur Einlieferung in das Leidener St.-Elisabeth-Krankenhaus.
Der rote Backsteinbau steht noch, jedoch nicht mehr als Hotel, sondern als Teil des benachbarten Filmtheaters Lido.

Romanisches Café
In Berlin gab es zwei Romanische Häuser, die beiderseits der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche standen. Sie wurden im Krieg beschädigt und dann abgebrochen. An der Stelle des ersten Romanischen Hauses, westlich der Kirche, erhebt sich heute das Upper West. Das legendäre Romanische Café befand sich im Erdgeschoss des zweiten Romanischen Hauses, östlich der Kirche. Hier steht heute das Europa-Center.

Schottenhaml
Das Berliner Café Schottenhaml lag in einem 1927 eröffneten Geschäftshaus am Kemperplatz. 1933 zog es aus, und das Moka Efti zog ein. Im Krieg wurde alles zerstört. Heute steht hier ein Teil des gläsernen Sony-Centers.

Weinhaus Huth
Das Berliner Weinhaus Huth in der Potsdamer Straße 139 war sehr beliebt. Es ist neben Teilen des Hotels Esplanade das einzige Haus, das am Potsdamer Platz den Krieg sowie die systematischen Nachkriegszerstörungen von Ost und West überlebt hat.

Zoo-Festsäle
Die Berliner Zoo-Festsäle, deren Haupteingang schräg gegenüber der Lichtensteinbrücke lag, wurden im Krieg zerstört. Seit 1958 steht hier das heutige Hotel Intercontinental.
Auch die Stilgehege des Zoos wurden im Krieg weitgehend vernichtet. Es überlebten nur 91 Tiere.
Heute gilt der Berliner Zoo mit etwa 20.000 Bewohnern als der artenreichste der Welt. Zudem besitzt die Stadt seit 1955 noch den Tierpark im Ostberliner Friedrichsfelde.

Zum Nußbaum
Die Altberliner Kneipe Zum Nußbaum stand vor dem Krieg auf der Fischerinsel, Ecke Fischerstraße / Köllnische Straße. Zu den Stammgästen gehörte, bis zu seinem Tod 1929, Heinrich Zille. 1943 zerstörte ein Bombenangriff den Nußbaum. 1987 wurde er im Nikolaiviertel neu errichtet.

Bildnachweis Kopfleiste: Die zeitgenössischen Wappen zeigen Orte der Romanhandlung. Sie wurden Meyers Lexikon in 12 Bänden entnommen, Bibliographisches Institut, Leipzig 1924–1930.
Karten: Alle Karten dieser Seite stammen von OpenStreetMap. Die Kartographie ist gemäß CC BY-SA lizenziert. © OpenStreetMap-Mitwirkende.
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